Licht erhellt!
Gekonnt führte Gregory Lamprakos durch das Schattenspiel des Märchens der Bremer Stadtmusikanten zum diesjährigen Thema des Projekts Naturwissenschaften hautnah erleben hin. Es war mucksmäuschenstill im Raum, so gebannt waren die Kinder der Klasse 3c der GS Wittelsbach von der Darbietung des UTA-Schülers. Zum Thema Licht befragt, kamen Alltagssichten der Kleinen und Präkonzepte, die nach den Stationenarbeiten physikalischen Gesetzmäßigkeiten wichen.
„Wow, ich kann den Laserstrahl sehen“, freut sich Antonia an der Station: Licht wird bunt, die Ingo Thurn und Sebastian Pistillo betreuen. „Die Brillen finde ich echt cool, kannst du mich `mal damit fotografieren?“ fragt Karin und will die Laserbrille gar nicht mehr absetzen.
Währenddessen ist eine andere Gruppe dabei herauszufinden, welche Gegenstände Schatten bilden, wie sich diese Schatten verändern, wenn die Gegenstände näher zur Lichtquelle bzw. weiter entfernt davon plaziert werden. Alle Erkenntnisse werden in den „Lichtordner“ eingetragen, bevor es zur Licht-und Wärmestation geht. Hier wird mit schwarzen und weißen Filmdöschen gezeigt, dass schwarz Licht absorbiert, was zur Folge hat, dass sich das Wasser in dem schwarzen Filmdöschen erwärmt.
„Wieso?“ will Youseff wissen. “ Licht hat die Energie als Wärme in sich“ meint seine Nachbarin, „genau wie die Sonne“. Der UTA-Schüler Jan ist erstaunt, was die Grundschüler schon alles wissen.
Auch an der Planetenstation geht es turbulent zu. Immerhin sollen die Kleinen die Planeten, die auf dem Poster „Unser Sonnensystem“ abgebildet sind, herausfinden, namentlich notieren, die Farben ermitteln und eine Definition in Abgrenzung zum Fixstern Sonne finden, bevor sie die Styroporkugeln, die die Planeten symbolisieren, größenmäßig zuordnen und anmalen. Handwerkliches Geschick ist auch bei den Scherenschnitten gefragt, die eine weitere Station des Projekts darstellen.
Geschafft, aber glücklich, verlassen wir gegen 14:00 Uhr die GS-Wittelsbach, um an der BBS N Lu alles für den Besuch der Grundschulklasse am nächsten Tag vorzubereiten. Am 27. 11.13. stehen schon kurz vor neun 21 ziemlich neugierige Grundschüler im Foyer der BBS N Lu.
Da es heute unter anderem auch in das Optiklabor der Physik geht, bekommen die Kleinen Laborkittel.
Aufgeteilt in Gruppen zu je vier, begeben sich die Grundschulkinder an die fünf aufgebauten Stationen. Hier können sie die Erkenntnisse von gestern sofort experimentell anwenden und umsetzen. So ist es beim Filmdöschen-Versuch auch überhaupt kein Problem, Vermutungen zum Versuchsverlauf zu äußern und die richtigen Ergebnisse zu formulieren.
Nachdem die Planeten bereits bemalt sind, erscheint der Aufbau im Abstand zur Sonne recht einfach, nur das Messen der richtigen Abstände gestaltet sich etwas schwierig. Der Aufbau für die Aufspaltung des Lichts mittels eines Prismas war da schon eine größere Herausforderung: “ Hey,“ schimpft Simge, “ das Gerät muss hier hin“ und schubst Achmed sanft beiseite. Die Plazierung des Prismas und die Justierung der Lampe sowie des Schirms sind zwar knifflig, machen den Kleinen aber sehr viel Spaß, zumal wenn sie mit einem Regenbogen belohnt werden. Das werden die Kleinen so schnell nicht vergessen!
Natürlich dürfen sie auch die bunten Farben wieder zu weißem Licht vereinen, was ihnen an der Station Additive Farbmischung mühelos gelingt. Wertvolle Unterstützung erhalten sie von Katja Hartig und Jasmin Hänlein. Eine selbstgebaute Kamera zeigt ein weiteres physikalisches Phänomen: Auf der
Mattscheibe entsteht ein umgekehrtes Bild. Damit die Kids sehen, dass die Abbildung auch noch seitenverkehrt ist, haben Milana Alarchanow und Alissa Lutz aus der UTA-Klasse, eine Hälfte der Glühbirne farbig bemalt. Die Kleinen sind restlos begeistert von ihrer selbstgebauten Kamera und den Bildern, die sie sehen. Das Aufnotieren hilft, die Sachverhalte im Gedächtnis zu behalten, denn zum Abschluss gibt es das Lichtquiz.
Ohne Druck und vermeintlich völlig losgelöst vom Lernen haben die Kinder spielerisch das Thema Licht erfasst und selbst schwierige Begriffe wie Reflexion, Absorption, Lichtbrechung, Umlaufbahnen, Planeten und Sterne begriffen und gelernt wie das Ergebnis des Quiz anschaulich zeigte. Total erledigt, aber stolz und glücklich, dass sie ihre Ziele erreicht haben, verließen meine UTA-Schüler die Veranstaltung. Auch ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, denn Präkonzepte der Kleinen konnten eliminiert werden zugunsten wissenschaftlicher Erkenntnisse, wichtige Schülertätigkeiten wurden umgesetzt, wie beispielweise: Beobachten und Messen, Vergleichen und Ordnen, Erkunden und Experimentieren, Vermuten und Prüfen, Kommunizieren und Diskutieren, um nur einige zu nennen.
Ich möchte mich bedanken bei Frau Wichtermann, der Klassenlehrerin der Klasse 3c, die die Idee der Einarbeitung von Verben und Substantiven zur Beantwortung der Fragen in den Arbeitsblättern hatte, Herrn Dr. Ohlinger, der spontan zum Projekt dazukam und wertvolle Informationen beigesteuert hat, Herrn Dr. Fink, der die Planetenstation mit betreute, Frau Höra, die den Kindern bei der Bearbeitung der Fragen geholfen hat, meine Klasse, die über Wochen die Versuche optimiert und die Arbeitsblätter verfeinert hat, sowie bei Herrn Mayer von der Stiftung Pfalzmetall für die finanzielle Unterstützung.
Nachdem die Grundschulklasse Licht physikalisch kennengelernt hatte, durften sie am 16.12.13 erfahren, dass Licht durchaus emotional sein kann. Rot beispielsweise wirkt einerseits aggressiv (Blut, Feuer, Vampire), andererseits verbinden wir auch echte Glücksgefühle mit dieser Farbe, nicht zuletzt die Liebe. Es war für meinen Kollegen, Herrn Dr. Ohlinger und mich, sehr erfreulich zu sehen, dass die Kleinen die Farbmischungen verinnerlicht hatten und ganz selbstverständlich, die Szenen, die sie spielten, ins rechte Licht tauchten. Frau Eva Adorjan und ihre Kollegin, Frau ChristianeWohninsland – beide arbeiten in der Medienschule Rubrik Junges-Spiel-Theater des Theaters am Pfalzbau in Ludwigshafen – haben mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Wissen, die Grundschulkinder in die Welt des Lichts entführt. Vielen Dank dafür. Wissend, dass danach „Emil und die Dedektive“ auf dem Programm stand, wurden die Kinder quasi auf die Szenen lichtmäßig vorbereitet und haben tatsächlich während der Aufführung fachmännisch über den Lichteinsatz in bestimmten Situationen diskutiert. Das Thema Licht erhellt! wurde somit umfassend bearbeitet und ich bin davon überzeugt, dass das die Kinder nachhaltig beeindruckt hat.
Karin Lendle