mikrowinzigkleine Lebewesen – harmlos oder gefährlich?
Naturwissenschaften hautnah erleben
Ein Kooperationsprojekt der Berufsbildenden Schule Naturwissenschaften Ludwigshafen und Grundschulen aus der Region unter Leitung von OStR`in Karin Lendle
Thema: Mikrowinzigkleine Lebewesen – harmlos oder gefährlich?
Siebzehn Augenpaare starrten uns neugierig an, als wir am 4. November 2014 den Klassensaal der 2a der Ernst-Reuter-Grundschule stürmten. „Was haben die mit uns vor?“ schienen die Blicke zu fragen.
Mikrowinzigkleine Lebewesen – harmlos oder gefährlich?
Dieser Frage wollten wir im Rahmen des Projekts Naturwissenschaften hautnah erleben nachgehen.
Natürlich kannten die Kleinen bereits die Begriffe Bakterien, Schimmel und Hefe, aber wie stellten sie sich diese Organismen vor?
Um das herauszufinden, durften die Grundschulkinder malen und ihre Lieblingsbakterien aus bunter Knete modellieren. Der überwiegende Teil der Kinder malte die Hefe als Quadrat, während beim Formen der Knetbakterien die bizarrsten Phantasiegebilde entstanden, beispielsweise „Baktoman“, ein Bakterium mit grünem Umhang.
„Übrigens ein Guter!“ gab Nico bereitwillig Auskunft.
Wie es nun wirklich um die Schimmelpilze, Hefen und Bakterien bestellt ist, konnten die Kids an vier Stationen selbständig herausfinden:
Sie erfuhren durch Rechnen, Experimentieren, Zeichnen, Zeichnungen beschriften, Arbeitsanleitungen Lesen und Umsetzen, Ergebnissicherung durch Dokumentieren in ihr Projektheft und nicht zuletzt durch die Merksätze, dass Bakterien, Schimmelpilze und Hefepilze zu den Mikroorganismen zählen, mikrowinzigklein sind, eine hohe Vermehrungsrate haben und praktisch überall vorkommen. Ferner konnten die Grundschüler beobachten, dass Edelschimmel im Käse lebt. Dazu haben sie den Blauschimmel aus dem Käse gepuhlt und mittels Impföse auf einer Agarplatte ausgestrichen. Eine ganze Woche durften sie jeden Tag nachschauen ob der Pilz gewachsen ist. Sie wissen jetzt, dass Schimmel nicht gleich Schimmel ist, weshalb verschimmelte Früchte, Brot und andere Lebensmittel auf keinen Fall gegessen werden dürfen, da die Pilze Giftstoffe herstellen, die uns schaden. Anderseits gibt es auch Schimmelpilze, die Antibiotika bilden und das, so wusste Tuwanon, „ist echt gut für uns.“
Auch die Hefe lebt, sahen die Kleinen beim Experimentieren. Werden nämlich Hefepilze, Wasser und Zucker zusammengemischt und für etwa eine halbe Stunde an einen warmen Ort gestellt, ist im Glas eine Schaumkrone zu erkennen. „Das ist ein Gas,“ vermutet Sarah. „Genau!“ erklärt Tim Fieger und hilft den Kindern beim Eintragen auf dem Arbeitsblatt.
Zur gleichen Zeit sind an der Station „Fingerabdruck“ Aliyana, Nico Emilio, Tuwanon und Dominik eifrig dabei zuerst ihre ungewaschenen, dann ihre sorgfältig gewaschenen Hände je 2x auf von Oya Koldas und Baris Fellahoglu vorbereiteten Agarplatten zu drücken. „Warum?“ will Aliyana wissen. „Na“, erklärt Oya, „ wir wollen herausfinden ob Mikroorganismen auf euren Händen sind. „Aber wieso denn 2x?“ fragt Nico.
„Gute Frage!“ lobt Baris, „wir wollen einfach wissen ob Kälte und Hygiene – also Hände waschen – den Mikroorganismen schadet.“ „Gewaschen muss weniger sein!“ ruft Nico und ist schon ganz gespannt auf das Ergebnis., welches sie am 2. Projekttag in der BBS N Lu zusammen mit den Assistenten diskutieren.
Immer noch neugierig und sehr motiviert, treffen am 10.11.14, 16 Grundschüler bei uns ein. Drei Stationen, nämlich Hefe lebt II, Schimmelpilze II und Fingerabdruck II wurden erneut aufgegriffen, wodurch die Kinder direkt an den 1. Projekttag anknüpfen, das bereits erworbene Wissen anwenden und vertiefen konnten, sowie eine wissenschaftliche Arbeitsweise spielerisch erlernen konnten.
Es war hinreißend anzusehen, wie sich die Kleinen sehr selbstbewusst in den von der Stiftung Pfalzmetall zur Verfügung gestellten Kitteln bewegten. „ Ich bin Frau Dr. Sarah“, flötete Sarah und fachsimpelte mit mir über Bakterien.
„Schau mal,“ ruft Justin und zeigt seiner Lehrerin, Frau Veit, ganz stolz das Ergebnis seiner Fingerabdrücke. „Im Kalten und wenn die Hände gewaschen sind, wächst nichts, aber guck mal hier- er zeigt auf die beiden anderen Platten, echt viele Bakterien!“
Diese Station hat die Kinder ganz stark beeindruckt. Sicherlich werden sie zukünftig noch mehr auf Hygiene achten.
Ebenfalls wissenschaftlich arbeiteten die Kinder an der Hefestation, galt es doch, die Zutaten für die Hefemischung genau abzuwiegen und die Gasentwicklung unter verschiedenen Bedingungen zu beobachten, um das Ergebnis im Projektheft festzuhalten. Jetzt wissen sie, dass Kohlendioxid entsteht, wenn Zucker verstoffwechselt wird. Die Hefe pupst es, wir atmen es aus. Gelernt haben sie ferner, wie wir unsere Lebensmittel vor Mikroorganismen schützen, wie wir andererseits aber die Mikroorganismen zur Lebensmittelherstellung nutzen. Verpackt in die Abenteuergeschichte von Ace, dem Essigsäurebakterium, erfuhren die Grundschüler an der Station: E wie………..? Wissenswertes über die Essigherstellung und staunten über die Essigmutter ,bevor sie selbst an verschiedenen Essigsorten riechen und diese probieren durften. Enzo Davide fand alle Sorten lecker, wie in seinem Heft zu lesen war.
Das Abschlussquiz zeigte deutlich: Die Kinder haben in entspannter Atmosphäre spielerisch Wissen zum Thema Mikroorganismen erworben.
Sie haben erkannt, dass Mikroorganismen beides sein können: Harmlos und gefährlich.
Meine SchülerInnen haben überzeugend agiert, im Verlauf des Projektes an Selbstbewusstsein gewonnen, ihre pädagogischen Fähigkeiten ausgebaut und ihren Wortschatz deutlich verbessert.
Ich möchte mich bei allen, die zum Erfolg dieses Projekts beigetragen haben bedanken: Frau Höra, meine Kollegen Herrn Dr. Fink und Herrn Dr. Ohlinger sowie Frau Veit, der Grundschullehrerin. Ferner gilt mein Dank den Klassen CTA 13a und 2a.
Ganz besonders danke ich Herrn Mayer von der Stiftung Pfalzmetall, der das Projekt seit 2007 unterstützt.
CvH