Bibos Vermächtnis
Im Juni wurden wir auf ein Turmfalkenbaby aufmerksam, das aus dem Nest gefallen war und jetzt auf unserer Fensterbank im obersten Stockwerk residierte. Ach herrje… und jetzt?
Einen Vogel von einer Fensterbank vor einem Schiebefenster zu retten, ist gar nicht so leicht. Das Fenster ist irgendwie immer im Weg. Vielen Dank an Mateja (und seine langen Arme), der an diesem Tag unser Held war, und Bibo in eine passende Box befördert hat.
Zuerst dachten wir, er sei verletzt, aber ein eilig hinzugezogener Falkner, der auch selbst Greifvögel päppelt versicherte uns, dass er gesund, kräftig und bald flügge sei. Wir sollten ihn zurücksetzen (leider war das Nest für uns nicht erreichbar, er musste also auf der Fensterbank bleiben), er würde auch außerhalb des Nestes gefüttert. Da Falken nichts riechen, sei auch das Anfassen kein Problem.
Gesagt, getan. Unser Hausmeister baute eilig einen kleinen Balkon für „Bibo“, damit er nicht noch weiter runterfallen konnte. Ein abgeklebtes Fenster sollte ihn vor neugierigen Blicken schützen.
Obwohl wir die Altvögel einige Male in seiner Nähe gesehen hatten, hat unser Bibo das Wochenende leider nicht überlebt (RIP).
Da aber die gesamte Schulgemeinschaft an Bibos Schicksal Anteil genommen hatte war klar, so etwas darf sich nicht wiederholen. Turmfalken bauen keine eigenen Nester, sie sind Opportunisten und nutzen alte Nester oder eben andere Optionen – ein Turmfalkenkasten musste her.
Eine Bauanleitung war schnell gefunden und unsere Schwesterschule, die BBS Technik 2 hat uns den Turmfalkenkasten („Hotel Bibo“) gebaut. Gefüllt haben wir ihn mit herkömmlicher Kleintierstreu (die Angaben im Netz variieren von „Sägespäne“ bis hin zu „Kies“), denn Mama Turmfalke möchte gerne eine Kuhle scharren, um ihre Eier abzulegen.
Seit heute hängt unser Turmfalkenkasten (leider von unten nicht einsehbar, damit das Brutpaar nächstes Jahr nicht gestört wird) und wir hoffen, dass er gut angenommen wird.
M. Merz